» Von Delfinen und Medaillen

Auf dem Laptop-Bildschirm sind viele Kästchen geöffnet, es laufen Stoppuhren, verschiedene Daten werden gemessen; da taucht auf einmal ein Körper blitzschnell ins Wasser und bewegt sich geschmeidig wie ein Delfin vorwärts. „Das war zum Beispiel ein guter Start“, sagt Dr. Jens Graumnitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) der Uni Leipzig. Beim Delfin handelt es sich um Marie Graf, Schwimmerin der SSG 81 Erlangen. Graumnitz und Fachgruppenleiter Dr. Jürgen Küchler reisten letzte Woche extra aus Sachsen an und bauten in der Hannah-Stockbauer-Halle ihre Kameras und Messgeräte auf, um die Erlanger Schwimmer kurz vor den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften zu überprüfen. Jetzt führt jeder Sportler einige Wenden und Starts vor, dabei werden Werte wie Reaktionsschnelligkeit oder Eintauch- und Abstoßgeschwindigkeit kontrolliert; darauf folgt ein ausgiebiges Gespräch mit den beiden Experten, in dem Kleinigkeiten bis grobe Fehler ausgemerzt werden sollen. Alles mit einem Ziel: um bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) gut abzuschneiden. „Die Schwimmer haben schon Einiges seit unserem letzten Treffen dazugelernt“, resümiert Graumnitz, nachdem die letzte Analyse abgeschlossen ist. Für die fünftägige DJM, die heute in Berlin startet, hoffen die SSG-ler, ihre Fähigkeiten umsetzen zu können. Eine gute Ausgangsposition haben sie sich in den Wettkämpfen der diesjährigen Saison erarbeiten können. Dass zwölf seiner Schützlinge Medaillenchancen haben und sich auf der Bestenliste zwischen Rang eins und fünf bewegen, lässt Trainer Roland Böller die Ziele für die DJM anspruchsvoll festlegen. „Wir wollen“, sagt er, „jeden Tag eine Medaille gewinnen.“ Nils Wich-Glasen und Konstantin Walter gehen dabei als Favoriten über 200m Brust, beziehungsweise 200m Lagen ins Rennen. Genauso wollen die 15- und 16-Jährigen Michelle Messel, Mareike Förster und Svenja Schüren ihre Früchte für die harte Trainingsarbeit dieser Saison ernten. Neben den erfahrenen Schwimmern streben auch die ganz Jungen nach oben, von denen überraschend Viele „in der deutschen Spitze auftauchten“, wie es Böller ausdrückt. Dazu gehören Xander Cronje, Theresa Neukam, Varinka Albert und eben Marie Graf, allesamt nicht älter als 14 Jahre. Während Graf auf dem Analysevideo mit schnellen Delfinkicks durchs Wasser zieht, ist sie in Gedanken schon bei ihren wichtigen Rennen am Freitag und Sonntag, den 200m und 400m Lagen. Bis sie den Start perfekt kann, wird sie nicht aufhören, ihn zu üben.
 

12.06.2013, Elena Walter

 

 Alle Informationen auf der Veranstaltungsseite www.schwimm-djm.de